Die Zuchtzeit ist für mich die schönste Zeit des Jahres. Zu sehen, wie die Jungen aufwachsen ist ein
schöner Anblick. Aber bis dahin gibt es einiges an Arbeit im Vogelstall.
Es ist wichtig, die Zuchtboxen vor dem Zuchtbeginn gut zu reinigen und zu desinfizieren, bevor die
Vögel eingesetzt werden können.
Im Januar beginne ich mit dem “höherfahren” des Lichtes. Jede Woche eine halbe Stunde mehr, so
dass die Lichtdauer im März über 15 Stunden ist. Hähne und Hennen sind bis dahin getrennt
voneinander in Volieren. Bei einer Lichtdauer von 15 Stunden kommen die Vögel in Brutstimmung.
Zuerst werden bei mir die Hennen in die Zuchtbox eingesetzt. Nach ca. 2 – 3 Tagen hänge ich die
Nester von außen an die Zuchtboxen. Nun beobachte ich die Hennen sehr genau. Wenn sie anfangen
das Nistmaterial hin und her zu tragen, setze ich die Hähne dazu. Im Vorfeld habe ich schon
festgelegt, welche Hennen mit welchen Hähnen zusammen verpaart werden. Die Kriterien hierfür sind
die verwandtschaftlichen Verhältnisse und das Erscheinungsbild (Typ / Farbe). Das größte
Augenmerk ist auf die Beschaffenheit der Feder zu richten.
Der Gloster legt, ebenso wie andere Kanarienvögel, zwischen vier und fünf Eier. Nach einer Brutzeit
von 13 Tagen schlüpfen dann die Jungen. Nun wird es eine spannende Zeit.
Am frühen Morgen schaut man nach, ob noch alle Jungen im Nest sind und, ob sie gut gefüttert
wurden. In der Regel werden die Jungen zwischen dem 7. und 9. Lebenstag beringt. Die
Ringnummern der beringten Jungvögel werden in einem Zuchtbuch den Eltern zugeordnet. So weiß
ich immer welche Jungvögel zu welchen Eltern gehören.
Nach etwa 4 Wochen werden die Jungen von ihren Eltern getrennt und in eine sogenannte Absetzbox
gesetzt. Nach weiteren 2 Wochen setze ich die Jungvögel in eine Flugvoliere.
In der Flugvoliere sorge ich für ausreichendes und abwechslungsreiches Futter. So können sich die
Jungen gut entwickeln und durch die Babymauser kommen. Ebenso steht den Jungvögeln während
dieser Zeit jeden Tag frisches Badewasser zur Verfügung.
Hans Harting