Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Ruderfüßer (Pelecaniformes)
Familie: Kormorane
(Phalacrocoracidae)
Gattung: Kormorane (Phalacrocorax)
Art: Kormoran
Wissenschaftlicher Name: Phalacrocorax carbo
Aussehen und Maße
Der Kormoran erreicht eine Körperlänge von 80 bis 90 cm, eine Flügelspannweite von 125
cm bis 150 cm sowie ein Gewicht von 2.500 bis 3.500 Gramm. Das Gefieder ist fast
ausschließlich schwarz und schimmert bei Lichteinfall metallisch. Markantes Merkmal ist
sein bis zu sieben cm langer Schnabel, der über eine hakenförmige Spitze verfügt. Sein
Kehl- und Wangenbereich weist eine weißliche Stelle auf. Auch der aufstellbare
Federschopf am Hinterkopf weist weißliche Federchen auf. Unterhalb der Augen ist ein
kleiner orangeroter Fleck zu sehen. Der Hals ist insgesamt lang und sehr dünn.
Zwischen den Zehen hat der Kormoran Schwimmhäute, die ihn zu einem hervorragenden
Taucher machen. Schwimmt der Kormoran an der Wasseroberfläche, so ist in der Regel
nur sein Hals zu sehen. Der Körper befindet sich knapp unter der Wasseroberfläche. Das
Gefieder saugt sich bei Kontakt mit Wasser voll und hält den Körper unter Wasser. Der
Kormoran verfügt über keine Bürzeldrüse, mit der andere Wasservögel ihr Gefieder
einfetten und mehr oder weniger wasserdicht machen. Nach einem Tauchgang kann man
Kormorane an Land mit ausgebreiteten Flügeln beobachten. Meist wedeln sie dabei mit
ihren Flügeln, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen.
Lebensweise
Laut der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) besucht
der Kormoran beide Lebensräume wie die Küsten- und Binnengewässer. In den
Meeresregionen kommt der Kormoran in geschützten Küstengebieten vor, wie zum
Beispiel Flussmündungen, Salinen, Lagunen, Mangroven, Deltas sowie Küstenbuchten,
wo sich auch die Nistplätze felsigen Küsten, Klippen und Inselchen befinden. In der Regel
meidet der Kormoran tiefe Gewässer und selten bewegt er sich bis weit auf die offene
See. Der Kormoran hält sich auch in der Nähe von Süßwasser-Seen, Brackgewässern
oder Salzgewässern auf. Des Weiteren findet man den Kormoran in Feuchtgebieten
einschließlich Seen, Stauseen, Flüsse, Hochwassergebiete, tiefe Sumpfgebiete mit
Quelle: Christel Banse / www.pixelio.de
offenem Wasser, Sümpfe sowie Altarme, in denen Bäume, Sträucher, Röhricht oder auch
fester Boden für den Nestbau vorhanden sind. Bewachsene, kleine, sehr flache oder sehr
tiefe Gewässer werden von dem Kormoran vermieden. Seine Nahrung besteht vorwiegend
aus Fischen (Pisces), Krebstieren (Crustacea), Lurchen (Amphibia), Weichtieren
(Mollusca) und Nestlingen der Vögel (Aves). Auf dem Meer erbeutet der Kormoran vor
allem am Meeresboden lebende Fische und gelegentlich auch Korallenfische, die in
tieferen Gewässern vorkommen.
Der Zeitplan für das Brüten ist je nach Verbreitungsgebiet unterschiedlich. Das Brüten
kann das ganze Jahr über auftreten oder zeitgleich mit dem Regen in den Tropen
beginnen. In den gemäßigten Regionen der nördlichen Hemisphäre fängt die Brutzeit
zwischen April und Juni an. Die Brutpaare brüten meist in Kolonien, die etwa aus 10 bis
500 Paaren bestehen, gelegentlich können sich auch bis zu 1.000 Brutpaare in einer
Kolonien befinden. Die Größe der Kolonie ist vom Ausmaß der in der Nähe gelegenen
Nahrungsplätze abhängig. In der Regel trifft man den Kormoran bei der Erbeutung seiner
Nahrung einzeln an, jedoch kommt es auch vor, dass sich große Trupps in einigen
Bereichen beim Fischfang bilden. Die Ruheplätze werden einzeln oder in Trupps
unterschiedlicher Größe aufgesucht.
Das Nest befindet sich meist in einer Bodensenke und besteht aus Stöcken, Schilfgras
sowie aus Seegras. Die Nistplätze sind in der Regel auf küstennahen Inseln, auf Klippen,
auf Geröllboden und gelegentlich auf künstlichen Strukturen. Auch nistet der Kormoran
landeinwärts auf Bäumen oder in Büschen sowie im Röhricht oder auf nacktem Boden.
Die Brutpaare bilden während der Brutzeit große Kolonien und oft wird das Nest von Jahr
zu Jahr wieder verwendet.
Gerhard Droste