Der Eisvogel - Vogel des Jahres 2009

Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Eisvogelartige (Alcediniformes)
Familie: Eisvögel (Alcedinidae)
Unterfamilie: Eigentliche Eisvögel (Alcedinidae)
Gattung: Alcedo
Art: Eisvogel
Der Eisvogel (Alcedo atthis) zählt innerhalb der Familie der Eisvögel (Alcedinidae) zur
Gattung Alcedo. Im englischen wird die Art Common Kingfisher, Eurasian Kingfisher oder
River Kingfisher genannt. 2009 wurde der Eisvogel zum Vogel des Jahres gewählt.
Aussehen und Maße:
Der Eisvogel erreicht eine Länge von 16,5 cm – 18,5 cm. Die Flügelspannweite beträgt 24
cm – 26 cm. Das Gewicht liegt zwischen 30,2 g – 47 g. Die Flügel, der Kopf und der
Rücken sind überwiegend blau bis blaugrün gefärbt. Je nach Lichteinfall schimmert es
metallisch. Die Bauch- und Brustseite ist Orange gefärbt. Hinter den Augen ist ein
orangener Fleck zu erkennen. Der Nacken und der obere Kehlbereich sind weißlich
gefärbt. Die Füße weisen eine rötliche Färbung auf. Beim Männchen ist der Schnabel
schwarz. Beim Weibchen ist der untere Teil des Schnabels rot gefärbt. Dies ist der einzige
Geschlechtsdismorphismus.
Lebensweise:
Eisvögel sind Standorttreu und bleiben meist in ihrem Revier. Er ist ein sehr guter Flieger
und erreicht Geschwindigkeiten von 40 – 45 km/h. Rasche Richtungsänderungen sind mit
den kurzen Flügeln kein Problem. Jedoch muss der Eisvogel im Flug ständig mit den
Flügeln schlagen, da die Flügelform recht ungeeignet ist. Die
Handschwingen sind relativ groß und die Armschwingen sind
verhältnismäßig kurz. Lange Gleitflüge sind nicht zu sehen,
jedoch kommt es während der Balz zu kleinen Gleitflügen.
Der Eisvogel sitzt meistens im Geäst oder fliegt durch sein
Revier. Die Größe des Reviers richtet sich nach der
vorhandenen Nahrung aus. Die Hauptnahrung erbeutet er im
Flug oder über der Wasseroberfläche. Beim Eintauchen ins Wasser schützt der Eisvogel
seine Augen mit einer Membrane. Nach der Nahrungssuche putzt er sein Gefieder. Die
Pflege seines Gefieder nimmt bis zu 20 Minuten in Anspruch.
Rufe, Laute und Gesang:
Der Ruf des Eisvogels ist ein klarer und kraftvoller Ton. Über dem Wasser wird er sehr
weit getragen. Bei dem Ruf handelt es sich um einen hohen Pfeifton, der einem Tschiktschie ähnelt und in Intervallen wiederholt wird. Der Ruf des Eisvogel wird häufig mit dem
einer Heckenbraunelle verwechselt. Jedoch ist der Ruf des Eisvogel deutlich kräftiger.
Die Laute ertönen in erster Linie während des Fluges. Sie dienen Überwiegend der
Reviermarkierung.
Der Gesang des Eisvogels ähnelt einem schrillen tschik-it-it€ . Im Frühjahr ertönt der
Gesang aufgeregt und dringend und in einer schnellen Abfolge.
Revierverhalten:
Eisvögel sind territorial und dulden keine Artgenossen in ihrem Revier. Revierkämpfe
zeigen sich nur in Imponiergehabe und Drohgebärden. Zu Verletzungen kommt es nur
selten. Die Reviere liegen entlang von Flüssen und anderen Gewässerabschnitten. Hierbei
werden fließende Gewässer bevorzugt. Außerhalb der Paarungszeit lebt der Eisvogel als
Einzelgänger. Zu Beginn der Paarungszeit werden die Reviere abgesteckt.
Durchschnittlich liegt die Größe eines Reviers bei 1000 Metern. An den Reviergrenzen
kann es jedoch zu Überlappungen kommen. Pro Revier halten sich ein Pärchen und deren
Junge auf. Die Jungvögel fliegen nach ca. 6 Wochen aus und legen sich gegen Ende des
Winters ein eigenes Revier zu. Bis zu diesem Zeitpunkt ziehen sie umher.
Nahrungserwerb:
In der Regel jagt der Eisvogel an Süßgewässer, wurde aber auch schon an
Brackgewässern beobachtet. Der Eisvogel ist ein Ansitzjäger. Er überblickt zunächst sein
Revier und hält Ausschau nach seiner Beute, bevor er sich seine Nahrung holt. Bei dem
Ansitz handelt es sich meist um Pfähle oder Äste in bis zu 3 Meter Höhe. Von hier aus
fliegt er im Sturzflug ins Wasser und ergreift sich den Fisch. Nicht selten taucht der
Eisvogel hierbei 20 cm bis 25 cm tief. Die Tauchzeit liegt bei ca. 1-2 Sekunden. Nachdem
er den Fisch aus dem Wasser geholt hat, schlägt er ihn an Land gegen einen Ast oder
einen Stein bis er bewusstlos ist. Danach wird er am Stück verschlungen.
Balz:
Im der Winterzeit leben Eisvögel als Einzelgänger. Die Paarbildung erfolgt bereits sehr
früh im Jahr. Gewöhnlich leben sie in einer saisonalen Einehe. Es kann aber auch
durchaus vorkommen, dass dieselben Vögel in aufeinander folgende Brutzeiten
zusammen finden. In Regionen hoher Siedlungsdichte kann es auch zur Bigamie
kommen. Hier lebt ein Männchen mit zwei Weibchen zusammen.
In klimatisch günstigen Regionen findet die Paarbildung bereits Ende Januar oder im
frühen Februar statt. In den kälteren Regionen findet die Paarbildung erst Ende Februar
bis Anfang März statt. Im April ist die Balz beendet.
Eisvögel erreichen ihre Geschlechtsreife erst gegen Ende des ersten Lebensjahres.
Während der Balz zeigen Männchen und auch Weibchen ihr Imponiergehabe. Geprägt ist
die Balz durch Balzflüge des Männchens, zeigen von adäquaten Nistmaterial und
Darreichen von kleinen Fischen. Ebenso finden in niedriger Höhe Verfolgungsflüge statt.
Nestbau:
Unmittelbar nach der Paarbildung erfolgt die Such nach einem Nistplatz. Eisvögel bauen
keine Nester, sondern legen ihre Eier in Höhlen an steil ansteigenden Uferböschungen ab.
Hierbei handelt es sich meist um sehr lehmige und tonige Uferböschungen. Selten werden
Kreidebrüche, Eisenbahnschneisen oder senkrechte Uferböschungen genutzt.
2009 wurde der Eisvogel zum Vogel des Jahres gewählt.
Quelle: tierdoku.com
Gerhard Droste