Der Heimtierbedarf bietet nicht für jeden Anspruch und jede Tierart eine geeingete Unterbringung,
daher keimt bei vielen Vogelhaltern früher oder später der Wunsch nach einem Eigenbau.
Damit dieses Vorhaben auch wirklich Freude bereitet sind vorab einige Dinge zu bedenken.
– Welche Vogelart möchte ich halten?
– Wie viele Vögel möchte ich halten?
– Soll in der Voliere/dem Käfig gezüchtet werden?
– Wie groß ist der Platzbedarf?
(Viel Flugraum ist nie verkehrt, den Mindestanforderungen an die Haltung von Kleinvögeln und
Papageien ist aber in jedem Fall zu Folge zu leisten, Informationen diesbezüglich gibt es im Internet)
– Aus welchem Material (Holz, Aluprofil, Edelstahlprofil, Kunststoff ect. …) möchte ich bauen?
– Ist das von mir bevorzugte Baumaterial für die gewünschte Vogelart unschädlich und hält es z. B. den
Schnäbeln von Papageien dauerhaft stand?
– Möchte ich mit Drahtgeflecht von der Rolle oder speziellen Vorsatzgittern arbeiten?
– Welcher Gitterabstand ist passend?
– Ist der Bau mit den vorhandenen Werkzeugen und den eigenen Fähigkeiten durchführbar?
– Ist die Konstruktion gut von Kot zu reinigen?
– Entstehen unnötige Ritzen die Lebensraum für Schädlinge wie z. B. Milben bieten?
– Wo soll die Voliere/der Käfig stehen?
– Ist der Standort geeignet? (Lichtverhältnisse, Belüftung, Gefiederstaubbelastung, optische und
akustische Störungen der Tiere zur Nachtzeit …)
– Wie sollen Futter und Wasser gereicht werden? Ist ein drehbares Futtertablett sinnvoll?
– Sind elektrische Anschlüsse vorhanden für z. B. eine UV-Beleuchtung oder ein Nachtlicht?
– In welchem finanziellen Rahmen dürfen die Kosten liegen?
Vorab sollte der zukünftige Standort der Vogelbehausung gründlich vermessen werden. Eine Zeichnung
mit Abmaßen aller Bauteile sollte angefertigt und der Materialbedarf ermittelt werden. Es ist hilfreich
eine zweite Person über die Zeichnung schauen zu lassen, vielleicht wurde etwas Wesentliches
übersehen?
Wenn all dies beachtet wurde steht der Umsetzung nichts mehr im Wege.
Nachfolgend ein Beispiel für die Planung und Umsetzung von einer Innenvoliere
Innenvoliere
Es bestand der Wunsch nach einer geräumigen Unterbringung von Prachtfinken im Wohnzimmer, es
sollten eine gute Sicht auf die Vögel und eine geringe Verdreckung des Wohnraumes sichergestellt
werden. Wichtig war auch die Möglichkeit einer den Bedürfnissen der Vögel angepassten Beleuchtung
und einer flexiblen Anbringung der Sitzstangen. Die Voliere sollte der Haltung von Gouldamadinen
dienen, eine Nutzung zur Zucht war nicht vorgesehen.
Zur Verfügung stand eine Fläche von 2,45 m x 1,70 m x 0,7 m (H,B,T). Generell sollte eine
Vogelunterbringung breiter als hoch sein, da Vögel keine Helikopter sind. Bei der geringen Größe der
Prachtfinken und einer Breite von 1,70 m war dies jedoch zu vernachlässigen da die Vögel ausreichend
Platz haben um von links nach rechts zu fliegen.
Als Material für das Grundgerüst wurden pulverbeschichtete Aluprofile mit Kunststoffverbindern
gewählt, da sie ein gefälliges Bild abgeben und gut mit einem feuchten Tuch zu reinigen sind. Im unteren
Bereich befinden sich Plexiglasscheiben um bei guter Sicht auf die Vögel ein Herausfliegen von Spelzen
und Federn zu verhindern. Bei den Scheiben handelt es sich um einseitig durchsichtig lackierte
Plexiglas-Optical-Scheiben. Diese sind unempfindlicher gegen hässliche Kratzer als normales Plexiglas.
Die zur Sitzecke des Wohnzimmers hin ausgerichtete Seitenwand besteht aus zwei Hartschaumplatten,
um eine Störung der Vögel bei Dunkelheit durch z. B. das Flackern des Fernsehers zu vermeiden.
Die Bodenplatte ist eine beschichtete Spanplatte, deren Kanten mit Umleimern versehen wurden.
Im oberen Bereich der Voliere befindet sich ein für die Vögel nicht zugänglicher Lichtschacht für eine
Tagesbeleuchtung, ein UV-Licht und eine Nachtleuchte.
Um ein entfliegen der Vögel beim Betreten der Voliere zu vermeiden endet die Eingangstür der Voliere
bei ca. einem Meter auf Höhe der Plexiglaseinfassung.
In die Eingangstür ist ein drehbar gelagertes Futtertablett integriert, welches aus einer Siebdruckplatte
besteht und sich mit zwei Grendelriegeln fixieren lässt.
Die Verdrahtung besteht aus verzinktem Volierendraht, auf eine Edelstahlausführung konnte verzichtet
werden, da Prachtfinken, anders als Papageienartige nicht an der giftigen Verzinkung knabbern. Aus
optischen Gründen wurde der Draht vor dem Einbau mit grauem Acryllack gestrichen, je heller der Draht
desto schlechter sind die Vögel zu beobachten.
Um den Draht zu spannen wurde er vor der Befestigung mit Kabelbindern fixiert.
Die Rückwand wurde um eine Verdreckung hinter der Voliere zu vermeiden und ein ansprechendes
Gesamtbild zu bieten ebenfalls komplett aus Plexiglas gebaut, dahinter befindet sich lose eine mit einer
Fototapete beklebte Eukalyptusplatte.
Nach einer umfassenden zeichnerischen Umsetzung der Pläne wurden die Aluprofile bei einem
Volierenbauer bestellt. Mit Hilfe einer Tischkreissäge ließen sich die Profile gut auf das gewünschte Maß
einkürzen. Es wurden sowohl einfache Profile als auch Profile mit einem und zwei Stegen zur Einfassung
des Plexiglases genutzt. Das Gitter wurde mit der Hilfe von Poppnieten angebracht. Es hat sich gezeigt,
dass sich die Anschaffung einer hochwertigen Poppnietenzange lohnt, anderenfalls kündigen sich nach
kürzester Zeit Blasen an den Händen an. Der für den Aufbau benötigte Platz wurde in der Planung leider
nicht beachtet, zum Glück reichte es gerade so um die montierten Elemente aufzustellen.
Die Bewohner waren mit ihrem Heim in jedem Fall sehr zufrieden.
Rebekka Verena Turski